Ki, Mind & Matter
Wenn ich mit einer Klientin arbeite, die zu mir kommt, weil sie gesund werden will, kann ich mich entscheiden, sie heilen zu wollen oder ich kann mich entscheiden, ihr Gesundwerden in den Fokus zu nehmen. Die Art und Weise, wie ich mich ausrichte, ist von zentraler Bedeutung für den Verlauf der Behandlung und für das, was dadurch entstehen kann.
Unser Geist steht ganz am Anfang, noch bevor wir ein Wort sagen, noch bevor wir unsere Hand bewegen. Unser Geist, der angebunden ist an das große, alles durchdringende Feld dieser Welt, sogar dieses Universums, dieser Geist steht immer am Anfang aller Manifestation.
Stell dir vor, ein Tischler will einen Stuhl bauen. Der Stuhl ist im Geiste schon fix und fertig gebaut, bevor auch nur ein Spahn auf den Boden der Schreinerwerkstatt gefallen ist. Die Idee für den Stuhl, die dem Tischler in den Kopf „gekommen“ ist, steht in diesem Prozess ganz am Anfang. Genau genommen ist auch dieser Idee etwas vorweg gegangen, ohne das es nie zu diesem Stuhl gekommen wäre. Es ist mühsam, den wahren Ursprung zu finden. Dieser befindet sich in der Unendlichkeit.
Aus dieser ersten Idee formt sich eine konkrete Idee und der Entschluss, dies umzusetzen. Die Manifestation beginnt. Der Tischler fertigt eine Skizze an und beginnt die rohen Holzbohlen zu sichten und ein passendes Stück herauszusuchen. Im Detail betrachtet, ist der Prozess der Manifestation wahnsinnig komplex und vielschichtig. Bis der Stuhl fertig lackiert im Wohnzimmer steht und der erste Mensch sich darauf setzen kann, vergehen noch unendlich viele Schritte, bei denen der Geist immer wieder diese ursprüngliche Idee neu aufrollt, anpasst und verfeinert.
Ohne Geist kein Stuhl. Der Stuhl kann niemals unabhängig von dem Geist dieses Tischlers existieren. Jeder Gedanke zu diesem Stuhl, der dem Geist dieses Tischlers entsprungen ist, steckt in diesem Stuhl.
Ich finde diese Überlegung sehr faszinierend, denn sie hat kein Ende. Man kann bis in die Unendlichkeit weiter überlegen und sammeln, was alles durch den Geist des Tischlers über seine Hände in diesen Stuhl geflossen ist.
Doch Moment. Was fließt da eigentlich? Wir bewegen uns im Unsichtbaren und dennoch scheint klar zu sein, da muss etwas fließen. Vom Geist in den Körper und durch die Hände in das Holz. Wir nennen das Ki oder alldurchdringende „Substanz“. Doch Ki lässt sich nicht linear betrachten. Es fließt nicht rein und wieder raus aus dem Körper, wie das eine Flüssigkeit machen würde. Ki ist überall, wirklich überall und es hat eine Richtung und eine Kraft. Ki ist sozusagen das Medium, durch welches sich schöpferische Prozesse entfalten.
Dieses Ki hat viele Namen und viele Gesichter. Prana, Heiliger Geist, Lebensatem, Lebensenergie und Ch’i sind gebräuchliche Überschriften in verschiedenen Kulturen. Jeder von uns hat Erfahrungen damit, ganz konkrete und ganz subtile. Ohne diese Erfahrungen könnten wir uns nicht vom Fleck bewegen und keine Beziehung erleben.
Doch kommen wir zurück zum Geist.
> Der Geist steht am Anfang.
> Das Ki folgt dem Geist.
> Das sich bewegende Ki nimmt Gestalt an.
> So entsteht schöpferische Entfaltung.
KI FOLLOWS MIND
Was das für´s eigene Leben bedeutet, kann sich jeder selbst beantworten.
Du brauchst nur beobachten, was du denkst und was sich davon im eigenen Leben manifestiert hat. Es gibt ganz offensichtliche Fälle und ganz versteckte. Setz dich doch mal hier und jetzt für 10 Minuten hin und frag dich, was deine wichtigsten Gedanken zu Beziehung, Arbeit, Gesundheit und Geld sind und frag dich dann, wie sich diese vier Bereiche in deinem Leben gestaltet haben. Du wirst erstaunt sein.
In der Embody Prozessarbeit ist das Wissen um Ki follows Mind ganz besonders wichtig. Wir wissen, dass der Heilsuchende sich nur selbst heilen kann. Wenn wir uns gedanklich also auf „ich will dich heilen“ ausrichten, kann das nicht funktionieren. Ich kann weder jemanden heilen, noch von etwas überzeugen, ich kann auch niemanden erziehen oder formen. Ich kann immer nur einladen und inspirieren, sozusagen einen Raum erschaffen, in dem dies geschehen darf. Wie kann ich das tun? Im Sinne von Ki follows Mind nehme ich genau das in den Fokus, was meinen Möglichkeiten entspricht und was eine realistische Chance hat, sich zu manifestieren.
Ich kann nicht heilen, aber ich kann einen Raum für Heilung kreieren.
Ich kann nicht bei dem anderen Aufräumen, aber ich kann einen Raum erschaffen, in dem der andere sich selbst erlaubt, aufzuräumen.
Ich kann auch bei der Klientin kein Loslassen erwirken, keinen Prozess beenden oder Veränderung beschleunigen. Jeder, der damit wirbt, spielt mit dem Feuer. Wenn der Klient nicht will, geht gar nichts.
Ich fokussiere also das, was sich durch mein Tun tatsächlich manifestieren kann. Wenn es mir gelingt, mich gedanklich voll darauf auszurichten, werde ich damit erfolgreich sein. Wenn ich mich darauf ausrichte, meine Klienten zu heilen, wird ganz viel von meiner Energie verpuffen und nicht von Nutzen sein, da ich etwas tun will, was nicht in meiner Macht liegt. Und es ist so verlockend, heilen zu wollen und meiner Klientin, die ja Heilung sucht, zu versprechen oder wenigstens zu suggerieren, dass ich sie mit meinen Fähigkeiten heilen kann.
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Ki
Was hat es auf sich mit dem Begriff Ki?
Artikel: Ki
Wie stellst du dir Ki vor?